Migros plant umfassende Neustrukturierung trotz starken Wachstums im Jahr 2023

 Migros plant umfassende Neustrukturierung trotz starken Wachstums im Jahr 2023

Quelle: Migros Genossenschaft

Die Präsidentin des Migros-Genossenschafts-Bundes, Ursula Nold, erörterte am Montag die bevorstehende Restrukturierung des Unternehmens, die den Abbau von 1500 Vollzeitstellen und den Verkauf einiger Tochtergesellschaften umfasst. Dies stellt den umfangreichsten Stellenabbau in der Geschichte von Migros dar.

Symbolbild: Migros bereitet sich auf großangelegte Umstrukturierungen vor

Bei einer öffentlichen Erklärung in der Sendung „Eco Talk“ des Schweizer Fernsehens SRF, betonte Nold das Engagement des Unternehmens, über die gesetzlichen Anforderungen hinaus zu handeln: „Wir sind uns unserer Verantwortung als einer der größten Arbeitgeber der Schweiz bewusst und werden deshalb erheblich mehr unternehmen, als gesetzlich erforderlich.“

Migros plant, betroffenen Mitarbeitern überdurchschnittliche Unterstützung zu bieten, um Entlassungen möglichst zu vermeiden. Hierzu gehört ein umfassender Sozialplan und Begleitung bei der Jobsuche. „Wir sind bestrebt, Kündigungen zu vermeiden, wo immer dies möglich ist“, fügte Nold hinzu. Die Gespräche über den Verkauf von Tochterfirmen wie Hotelplan, SportX und Melectronics sind weiterhin im Gange. „Für alle Geschäftsbereiche gibt es Interessenten“, versicherte die Präsidentin. Dabei sei auch eine mögliche Aufteilung der Unternehmen Teil der laufenden Verhandlungen.

Die Expansion des Online-Händlers Digitec Galaxus in Deutschland wird derzeit ebenfalls bewertet. Trotz des wachsenden Umsatzes steht das Geschäft aufgrund starker Konkurrenten wie Amazon und Mediamarkt vor Herausforderungen. Nold sieht jedoch auch in der Schweiz eine starke Konkurrenz, betont aber die Erfolgsgeschichte von Digitec in diesem Markt.

Die bevorstehenden Änderungen wurden vor drei Monaten angekündigt und sind Teil einer strategischen Neuausrichtung, die Migros als Reaktion auf veränderte Marktbedingungen und zur Sicherung ihrer zukünftigen Positionierung durchführt.

Migros-Gruppe verzeichnet starkes Wachstum im Jahr 2023

Die Migros-Gruppe hat im Jahr 2023 einen Umsatz von 32 Milliarden Franken erwirtschaftet und damit ihren Vorjahresrekord übertroffen. Sie gewann im Kerngeschäft, dem Detailhandel, Marktanteile hinzu, was ihre Stärke und Anpassungsfähigkeit in einem herausfordernden Marktumfeld beweist. Der Gruppengewinn belief sich auf 175 Millionen Franken, verglichen mit 459 Millionen im Vorjahr.

Die Migros behauptete sich erfolgreich am Markt und baute ihre führende Position im Schweizer Detailhandel sowohl im stationären als auch im Online-Geschäft aus. Alle vier strategischen Geschäftsfelder — Lebensmittel, Non-Food, Finanzdienstleistungen und Gesundheit — verzeichneten ein starkes Wachstum.

Das Ergebnis vor Finanzerfolg und Ertragssteuern (EBIT) lag bei 286 Millionen Franken, im Vorjahr waren es 628 Millionen. Das Unternehmensergebnis wurde durch steigende Kosten für Rohstoffe, Energie und Verpackung sowie einen Wertberichtigungsbedarf von rund 500 Millionen Franken belastet. Dieser betraf Logistik-Liegenschaften, IT-Projekte und weitere Vermögenswerte, die aufgrund veränderter Marktbedingungen abgewertet wurden.

Die Eigenkapitalquote wurde weiter ausgebaut und beläuft sich nun auf 17.5 Milliarden Franken, was 72.8% der Bilanzsumme entspricht. Die Migros investierte 2023 insgesamt 1.5 Milliarden Franken, vor allem in den Werkplatz Schweiz.

Der Detailumsatz in der Schweiz stieg um 4.1% auf 25.7 Milliarden Franken. Der E-Commerce-Umsatz wuchs um 10.2% auf 4.1 Milliarden Franken, angetrieben durch die Galaxus-Gruppe und den anhaltenden Trend, Non-Food-Produkte vermehrt online zu kaufen. Migros Online erzielte einen Umsatz von 344 Millionen Franken und verteidigte damit ihre Marktführerschaft.

Im Genossenschaftlichen Detailhandel lag der konsolidierte Umsatz bei 17.3 Milliarden Franken, ein Plus von 3.0%. Die regionalen Genossenschaften erwirtschafteten einen Umsatz von 16.3 Milliarden Franken. Zu den Erfolgsfaktoren gehörten die Frische und Regionalität des Sortiments sowie die Beliebtheit der Migros-Eigenmarken. Inflationäre Preiserhöhungen im Lebensmittelbereich lagen bei 3.5%.

Die Migros-Bank steigerte ihren Ertrag um 17.7% auf 827.8 Millionen Franken. Das Zinsgeschäft, begünstigt durch die Zinswende der Schweizerischen Nationalbank, war ein Hauptwachstumstreiber. Der Jahresgewinn der Bank lag bei 313.4 Millionen Franken, ein Anstieg um 30.3%.

Die Gesundheitsdienstleistungen der Migros, insbesondere die Medbase-Gruppe nach der Integration der Online-Apotheke Zur Rose, verzeichneten ein Umsatzplus von 95.9% auf 1.0 Milliarden Franken.

Nach der Pandemie erreichte die Hotelplan Group einen Rekordumsatz von 1.7 Milliarden Franken, ein Anstieg um 20.6%. Trotz dieses Erfolgs sucht die Migros für das Unternehmen einen neuen Eigentümer.

Die Migros bleibt ein wichtiger gesellschaftlicher Akteur und investierte 140 Millionen Franken in die Migros-Kulturprozent, den Pionierfonds und den Migros-Unterstützungsfonds.

Die Migros ist die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz mit 99’175 Beschäftigten und bleibt ein attraktiver Arbeitgeber mit aktuell 1’300 offenen Stellen. Die Nominallöhne stiegen durchschnittlich um 2.1%.

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