Die neuen Limmatboote fahren elektrisch

 Die neuen Limmatboote fahren elektrisch

Limmatboot elektrisch

31.03.2023 – 16:00  Panta Rhei PR AG

Mit dem Einsatz von drei neu gebauten Limmatbooten macht die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) ab Beginn der diesjährigen Sommersaison einen Schritt in Richtung klimaneutrale Mobilität. Der mit Ökostrom gespeiste Vollelektroantrieb reduziert den jährlichen CO2-Ausstoss um 100 Tonnen. Dank raumsparender Bauweise erhöht sich die Passagierkapazität von 51 auf 60 Plätze je Schiff.

Die drei mit Diesel betriebenen Limmatboote «Felix», «Regula» und «Turicum» haben ihr Rentenalter erreicht. Immerhin haben sie dreissig Jahre auf dem Buckel und unzählige Fahrgäste befördert. Bei ihrer 55-minütigen Rundfahrt zwischen Landesmuseum und Zürichhorn passieren die flachen, mit einem Glasdach versehenen Boote sieben Brücken und bieten den Fahrgästen aus dem In- und Ausland einen ungewohnten Blick auf die Wahrzeichen der Altstadt beidseits der Limmat. Sie gehören im Sommer fast schon selbst zum Stadtbild von Zürich.

Zeitgleich zum Auftakt der Sommersaison am 2. April werden sie durch drei neu gebaute, vollständig elektrisch betriebene Boote ersetzt. Am 31. März 2023 wurden die drei Neulinge an einem Event auf der Werft in Zürich-Wollishofen feierlich mit Champagner auf die Ihre neuen Namen getauft. Die Wahl der Namen ist aus einem Wettbewerb unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft hervorgegangen.

Zeitgemässer Komfort für Passagiere und Personal

Das Glasdach ist auch bei den eLimmatbooten geblieben. Sobald man die paar Treppenstufen in den Bauch des Schiffes hinuntersteigt, zeigen sich die Unterschiede zu den Vorgängern. Die augenfälligste Veränderung ist die Anordnung der Sitze in Längs- statt in Querrichtung. Die u-förmige Sitzbank bietet jetzt 60 statt 51 Fahrgästen Platz. Trotz begrenzten Dimensionen konnte ein separater Bereich für den Schiffführer und den Kassier geschaffen werden.

Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Klimatisierung mittels einer reversiblen Wärmepumpe, die die Schiffe kühlen und beheizen kann, was im Prinzip auch einen Betrieb im Winter ermöglichen würde. Des Weiteren kommen im vorderen Bereich des Fahrgastraums auf beiden Seiten speziell gekennzeichnete Sitze mit Haltegriffen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität hinzu. Eine absenkbare Hebebühne ermöglicht den Zugang auch für Rollstuhlfahrer, die gegenwärtig erst an der Station Landesmuseum über eine provisorisch eingerichtete Rampe ein- und aussteigen können.

Design und künstlerische Ausstattung mit Zürichbezug

Zwei Zürcher Künstler schaffen einen starken Bezug der Limmatboote zu Zürich. Ihr schnittiges, fast schon spielzeugartig anmutendes Aussehen verdanken die Boote dem auf Schiffe spezialisierten Designer Adrian Meier und machen sie damit auch visuell zu einem Unikat. Für die Gestaltung des Innenraums hat die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft die aufstrebende Künstlerin Ona Sadkowsky gewinnen können. Ihre comicartigen, knalligen Figuren zieren den Streifen Schiffswand unter der Fensterfront, die sie eigens für die eLimmatboote kreiert hat.

Die alten Limmatboote: Den Ansprüchen und Auflagen nicht mehr gewachsen

1992 und 1993 gebaut, erfüllen die alten Limmatboote heute nicht mehr alle seither neu hinzugekommenen gesetzlichen Auflagen. Auch Ersatzteile für Reparaturen sind nur noch mühsam zu beschaffen. Ausserdem wirkt sich der nur ungenügend vom Fahrgastraum abgetrennte Steuerbereich störend auf die Konzentration des Bootsführers aus: Die Flussrundfahrt ist aufgrund der Strömung, den schnell aufeinanderfolgenden Brückendurchfahrten und auch des zunehmenden Verkehrsaufkommens im Seebecken technisch anspruchsvoll. Lange Hitzeperioden und Rekordtemperaturen heizen die nicht klimatisierten Schiffe dermassen auf, dass sie für Personal und Passagiere nicht mehr zumutbar sind und Fahrten mehrmals pro Saison tagelang eingestellt werden müssen. «Felix», «Regula» und «Turicum» haben das Ende ihres Lebensalters erreicht. Für die Zukunft der Limmatschifffahrt hat die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft verschiedene Möglichkeiten gegeneinander abgewogen.

Ein Schritt in Richtung Klimaneutralität

Für ZSG-Direktor Roman Knecht und das Geschäftsleitungsmitglied und Leiter Technik Oliver Dali sowie Chefkapitän Pascal Wieders war bald klar, dass ein mit Diesel betriebenes Schiff – sei es durch die umfassende Sanierung der alten Boote oder einen Neubau – in verschiedener Hinsicht nicht rentiert. Deshalb hat man sich für den Umstieg auf einen vollelektrischen Antrieb entschieden und den Auftrag ausgeschrieben. Das knapp sieben Millionen teure Projekt wurde in Stralsund (D) vom deutschen Unternehmen Osteestaal und ihrer Tochterfirma Ampereship, die eine über zehnjährige Erfahrung im Bau von elektrisch- oder solarbetriebenen Schiffen vorweisen kann, umgesetzt. Für eine Fahrt mitten durch die Zürcher Innenstadt eignet sich diese Antriebsform besonders gut: die neuen Boote stossen keine stinkenden Abgase aus, sind klimaneutral und nahezu lautlos unterwegs. Rund 100 Tonnen CO2 können jährlich durch den Akkubetrieb eingespart werden.

Die fast fünf Tonnen schweren Batterien sollen selbst bei einer ausserordentlich starken Strömung genügend Strom für eine Tagesschicht zur Verfügung haben. Geladen werden die Akkus dann nachts auf der Werft in Zürich-Wollishofen mit Ökostrom der Elektrizitätswerke der Stadt Zürich (EWZ).

Weitere Infos: Elektrofahrzeuge werden sowohl für den öffentlichen als auch für den privaten Verkehr immer wichtiger, wie das spezielle Fahrzeugportal car7.ch deutlich zeigt, auf dem unter anderem kostenlos Anzeigen geschaltet werden können (auch für Motorräder und Boote).

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