Nestlé in der Krise: CEO Laurent Freixe wegen Affäre fristlos entlassen
Vevey/Zug, 3. September 2025 – Ein Jahr nach seiner Ernennung zum CEO ist Laurent Freixe überraschend von Nestlé entlassen worden. Der weltweit grösste Nahrungsmittelkonzern bestätigte, dass eine nicht offengelegte Beziehung zu einer ihm direkt unterstellten Managerin zur sofortigen Trennung geführt habe.
Eine Affäre mit weitreichenden Folgen
Freixe, der fast vier Jahrzehnte für Nestlé tätig war, wurde am Montagabend mit sofortiger Wirkung von seinen Pflichten entbunden. Die interne Untersuchung, welche zunächst im Mai 2025 eingeleitet wurde, lieferte zunächst keine eindeutigen Beweise. Erst eine zweite, vertiefte Prüfung durch die Zürcher Anwaltskanzlei Bär & Karrer belegte die Beziehung. Der Verwaltungsrat reagierte prompt – und drastisch.
Die betroffene Mitarbeiterin: Leyla M. (45), langjährige Marketingmanagerin, die seit 2022 am Hauptsitz in Vevey tätig war und im September 2023 zur Vizepräsidentin für Marketing eines Länderbereichs befördert wurde – angeblich direkt durch Freixe selbst. Pikant: Zu diesem Zeitpunkt war sie ihm direkt unterstellt.
Nestlé erklärt, dass die Beziehung gegen den unternehmensinternen Verhaltenskodex verstiess und nicht gemeldet wurde – ein klarer Bruch der internen Compliance-Regeln.
Keine Abfindung – klare Linie des Konzerns
In der offiziellen Mitteilung zur Entlassung verzichtete der Konzern auf Abschiedsworte und bedankte sich lediglich in einem Satz für Freixes Dienste. Der 63-Jährige wird Nestlé ohne Abfindung verlassen. „Bei dieser Form der Trennung ist keine Abgangsentschädigung vorgesehen“, so ein Konzernsprecher.
Die Marketingmanagerin Leyla M. ist seit kurzem nicht mehr bei Nestlé tätig.
Wiederholung statt Einzelfall
Es ist nicht das erste Mal, dass Freixe in eine Liebesbeziehung am Arbeitsplatz involviert ist. Bereits 2017 verliebte er sich in die damalige Nestlé-Managerin Agata, seine heutige Ehefrau und Mutter seiner beiden Kinder. Auch diese Beziehung begann im beruflichen Umfeld – wurde allerdings gemeldet und transparent gemacht. Agata Freixe verliess Nestlé kurz nach Bekanntwerden der Beziehung und arbeitet heute bei einer global tätigen Kommunikationsagentur am Genfersee.
Neuer CEO übernimmt sofort – und muss Vertrauen wiederherstellen
Als Nachfolger wurde Philipp Navratil (48) ernannt, ein erfahrener Nestlé-Manager, der bisher den Bereich „Strategic Business Units“ leitete. Navratil übernimmt in einer Zeit, in der nicht nur die Unternehmensführung erschüttert wurde: Auch der Aktienkurs reagierte negativ auf die Schlagzeilen. Analysten sprechen bereits von einer „Führungskrise“, und das Vertrauen in die Konzernleitung müsse nun dringend wiederhergestellt werden.
Reaktionen und Ausblick
Die Entlassung von Freixe wirft Fragen zur internen Unternehmenskultur und Compliance bei Nestlé auf. Dass die Beziehung über Monate geheim gehalten wurde und trotz erster interner Untersuchungen nicht aufflog, könnte auf strukturelle Defizite in der Konzernaufsicht hinweisen.
Gleichzeitig zeigt die klare und öffentlich kommunizierte Trennung, dass der Konzern bemüht ist, ein deutliches Zeichen zu setzen – insbesondere im Hinblick auf Gleichbehandlung und Integrität im Management.